Schwierige Bedingungen herrschten am Flintenstand bei der Weltmeisterschaft, auf dem Katrin Wieslhuber vom SSC Schale in Aktion war. Starke, immer wiederkehrende Windböen machten die Skeet-Scheiben einerseits schnell, auf der anderen Seite bremsten sie die Ziele ab. Wieslhuber kam vom DSB-Trio am besten damit zurecht und ging mit 69 Treffern als Elfte und nur eine Scheibe hinter dem letzten Finalplatz in den zweiten Tag. „Es wären ein paar Scheiben mehr drin gewesen, aber mit dem Ergebnis bin ich eigentlich erst einmal zufrieden. Morgen kommen ja noch zwei Runden.“

Nach dem ersten Tag war klar, dass Katrin Wieslhuber eine Finalchance hat, wenn sie einen exzellenten zweiten Tag auf die Shooting Ranch im südkoreanischen Changwon zaubern würde. Der Start gelang, alle 25 Scheiben platzten in der insgesamt vierten Serie. Doch der Druck blieb hoch und wurde noch höher, als gleich der erste Schuss in der Abschluss-Serie fehlerhaft war. Zwei weitere Fehler folgten noch und es waren exakt zwei zu viel: Mit 116 Treffern und Platz zwölf beendete sie den Wettkampf.

Als Team belegte das deutsche Trio Platz vier, vier Scheiben fehlten zu Bronze. Bundestrainer Axel Krämer wusste „Die Fehler kamen am ersten Tag, da haben wir zu viele Federn gelassen. Mit den Leistungen von der DM in München wäre der Finaleingang möglich gewesen, ebenso von den Trainingsleistungen. Katrin wusste, dass sie voll schießen muss, und dann wird nach dem ersten Fehlschuss der Kampf schnell zum Krampf. Ich hatte mir schon erhofft, eine Schützin im Finale zu haben, wir hätten mehr draufgehabt.“

Nach starken 73 Treffern am ersten Tag lieferte Sven Korte (Schale) auch am zweiten Tag ab: 49 von 50 Scheiben traf er und hatte somit ein starkes Endergebnis von 122 Treffern verbucht. Sechs weitere Skeetschützen wiesen die gleiche Bilanz auf, und so musste ein Shoot-off um die zwei letzten Finalplätze entscheiden. Drei Kontrahenten ließ Korte hinter sich, zum Finaleingang reichte es jedoch nicht. Mit Platz acht bestätigte er seine Zugehörigkeit zur Weltklasse sowie sein Spitzenergebnis von der EM in Leobersdorf, bei der Korte im Vorkampf sogar 124 Scheiben vom Himmel geholt hatte: „Das war ganz großes Kino. Mit 73 Scheiben vom Vortag und der Gewissheit, dass man am zweiten Tag voll schießen muss, hat er einen tollen Kampf geliefert. Bei strömendem Regen 49, dann knapp geschlagen das Shoot-off zu verlassen, bestätigt seine Zugehörigkeit zu den Top Ten der Welt“, urteilte Bundestrainer Axel Krämer. Nicht ganz so zufrieden war Krämer mit Tilo Fritze aus Frankfurt/Oder (119, 42. Platz) und Felix Haase vom WTC Bad Salzuflen (118, 51. Platz): „Felix und Tilo blieben hinter den Erwartungen!“

Gleich drei Wettbewerbe standen für die Juniorinnen und Junioren auf dem Programm. Mit dem Luftgewehr ging ein deutsches Sextett an den Start und zeigte insgesamt eine gute Leistung. Vor allem Lisa-Marie Haunerdinger aus dem bayerischen Petting schoss exzellent und verfehlte bei ihrem WM-Debüt lediglich um 0,7 Ringe das Finale. Letztlich wurde sie starke Elfte mit 625,3 Ringen. Als beste Deutsche führte sie ihr Team, zu dem noch die Janshen-Schwestern Anna und Franka aus Kevelaer zählen, auf Platz sieben. Bundestrainerin Claudia Kulla lobte: „Die Teamplatzierung ist völlig in Ordnung, es ist ein starkes Feld, wir schießen auch in diesem Alter schon gegen Profis.“ Die Janshen-Schwestern wurden 26. (Anna mit 622,6 Ringen) und 51. (Franka mit 616,8 Ringen): „Die Ergebnisse sind im Rahmen. Anna kann durchaus mehr schießen, ist aber völlig okay. Und Franka hat sich für das Team aufgerieben, das rechne ich ihr hoch an. Es war ein Kampf bis zum letzten Schuss.“

Auch bei den Junioren konnte mit Maximilian Ulbrich ein deutscher Junior als 18. überzeugen. Zwar konnte der Bayer sein tolles Eingangsniveau von 105,5 Ringen nicht halten, doch die 621,3 Ringe „haben seine Vorleistungen bestätigt, das ist völlig in Ordnung.“ Bastian Blos aus Solingen wurde 41. (617,6), „da fehlten nur die hohen Nach-Kommastellen, die das Ergebnis nach oben katapultieren“, so Kulla. Dritter im LG-Trio war Colin Fix aus Pforzheim, der mit 615,6 Ringen auf Platz 49 landete

Platz 23 für Melissa Ruschel aus Wietze in Niedersachsen (1147), Platz 26 für Johanna Tripp aus dem hessischen Burgwald (1146) und Platz 37 für die Rheinländerin Anna Janshen (1139). Das sind die nackten Zahlen der deutschen Juniorinnen im KK-Dreistellungskampf. Dahinter verbergen sich aber konkrete Erkenntnisse: Im Kniend-Anschlag war das deutsche Trio der Spitze deutlich unterlegen. Im letzten Anschlag holte das deutsche Trio auf, „stehend waren wir die fünftbeste Nation“, so Bundestrainerin Claudia Kulla, die resümierte: „Insgesamt haben alle Drei im Kniend-Anschlag ein paar Ringe liegen gelassen. Stehend war bei den Bedingungen nicht einfach und in Ordnung, da werte ich die 379 von Johanna sehr hoch. Insgesamt gilt das Gleiche wie in den Vortagen: Es ist ein Kampf mit dem Wind, den sie alle geschickter angenommen haben. Oben können wir noch nicht mitspielen, weil wir keine haben, die garantiert 1160 und mehr schießt. Der siebte Platz mit der Mannschaft geht für mich voll in Ordnung.“