Nachdem es im Einzelwettbewerb nicht mit einem zweiten Quotenplatz für die olympischen Spiele in Tokio geklappt hatte, belohnten sich die deutschen Skeet-Damen im Teamwettbewerb.
Die Skeet-Frauen in der Besetzung Nadine Messerschmidt (TH), Katrin Butterer und Christine Wenzel (beide NRW) belohnten sich nach einem starken Auftritt des gesamten Flinten-Teams mit dem EM-Titel.
Dreimal hatte es „nur“ Platz vier im Einzel und Mixed mit viel Lob und Anerkennung gegeben, aber nichts Handfestes in Form einer EM-Medaille oder eines olympischen Quotenplatzes. Am letzten Tag der Skeet-Wettkämpfe bei der EM im kroatischen Osijek schlugen Nadine Messerschmidt, Katrin Butterer und Christine Wenzel im Team-Wettbewerb dann zu und sicherten sich in einem begeisternden Finale die Goldmedaille.
Im Goldfinale ging es gegen den Top-Favoriten Italien um Einzel-Europameisterin Chiara Caneiro. Geschossen wurden insgesamt 60 Scheiben pro Team, aufgeteilt in jeweils vier Scheiben pro Schützin pro Stand. Und es entwickelte sich von Beginn an ein packendes Duell. Mit jeweils neun Treffern wurden zunächst die Punkte geteilt, dann ging Italien mit 3:1 in Führung, weil es an Stand zwei 11:10-Treffer hieß. Doch der Konter folgte prompt, die DSB-Damen glichen mit einer bis dahin fehlerfreien Butterer an der Spitze zum 3:3 (11:9) aus. Nach einem abermaligen Unentschieden (10:10) lautete das Ergebnis vor dem letzten Durchgang 4:4. Die Italienerinnen legten vor, verfehlten jedoch drei Scheiben. Die große Chance für das deutsche Trio: Messerschmidt traf alle vier Scheiben, Butterer ließ eine (ihre einzige im Finale) fliegen, ehe die vierfache Weltmeisterin Wenzel ebenfalls dreimal traf: 10:9 und 6:4 im Endergebnis, verdientes Gold für drei überglückliche Schützinnen, die sich kurz darauf in den Armen lagen. „Der Wille von uns Dreien, zusammen eine Teammedaille zu holen, hat uns stark gemacht. Und das gegenseitige Vertrauen in unsere Fähigkeiten“, verriet Wenzel das Geheimrezept. Bereits 2017 hatten die Skeeterinnen Team-Gold geholt, damals in der Besetzung Wenzel, Butterer (noch unter ihrem Mädchennamen Wieslhuber) und Nele Wißmer.
Bereits in der Qualifikation, die sich aus den Einzelergebnisssen der Schützinnen sowie zwei zusätzliche Serien zusammensetzte, hatte das deutsche Trio sensationell geschossen. Vor allem das Ende war beeindruckend: Butterer 25 Treffer, Messerschmidt 25 Treffer, Wenzel 25 Treffer, d.h. kein Fehlschuss. Platz zwei mit insgesamt 494 war das Ergebnis. Damit überholte das Trio noch die Russinnen, die nach den Einzelergebnissen neun (!) Treffer Vorsprung hatten. „Der Moment, in dem feststand, dass wir eine Medaille und das Goldfinale sicher hatten, war schon eigentlich der größte Erfolg, den wir uns ausgemalt hatten. Umso aufregender und spannender dann natürlich das Finale, welches zum Glück mit Gold belohnt wurde“, so Messerschmidt.
Die Männer in der Besetzung Sven Korte (NRW), Vincent Haaga und Tilo Schreier verfehlten das Bronzefinale ganz knapp. Nach der Qualifikation lagen sie gleichauf mit den Tschechen auf Platz vier (beide 500 Treffer) – im Stechen setzten sich die Gegner durch.
Und einen Tag zuvor hatte es im Mixed den vierten Platz gegeben: Christine Wenzel und Sven Korte (beide NRW) mussten sich im Bronzefinale Italien mit 32:35 geschlagen geben, nachdem sie sich zuvor im Shootoff gegen drei andere Teams den Platz im kleinen Finale gesichert hatten. „Es ist einfach unglaublich, nach so langer Zeit gleich zweimal wieder in Finals zu stehen. Es fühlte sich die ganze Zeit an, als hätte ich nie eine längere Pause gehabt. Ich persönlich finde die Mixed- und Mannschaftswettbewerbe sehr interessant, weil man sich hier gegenseitig motivieren und unterstützen kann. Man ist quasi nicht alleine und das macht es auch aus“, outete sich Wenzel, die wegen ihrer Elternzeit lange ausgesetzt hatte, als Fan der Team-Entscheidungen.
Kommentare von Jörg Jagener