Großer Beliebtheit erfreuen sich die Team-Wettbewerbe, schließlich sind die Athleten sonst auf sich alleine gestellt. Jedes Team besteht aus drei Schützen, die im Viertelfinale 20 Schuss abgeben und zum Endergebnis addiert werden. Im Halbfinale und den Medaillenmatches gibt es immer drei Einzelschüsse, die jeweils addiert und mit dem Gegner verglichen werden. Der Sieger erhält 2 Punkte, bei einem Unentschieden gibt es einen Zähler für jedes Team. Sieger des Duells ist das Team, das zunächst 13 (Halbfinale) bzw. 16 (Medaillenmatches) oder mehr Punkte erreicht hat.

Bei den Juniorinnen gingen Anna Janßen (Kevelaer, Team NRW), Johanna Tripp (Hessen) und Luca-Marie Heuser (Rheinland-Pfalz) für Deutschland an den Start und sicherten sich im Bronzefinale die Medaille durch ein 16:10 gegen Polen. Es war für Anna Janßen die dritte Medaille mit dem Luftgewehr in Osijek. Im Halbfinale hatte das DSB-Trio 10:14 gegen Russland verloren, im Viertelfinale wurde Italien sicher 618,4:616,7 bezwungen.

Maximilian Ulbrich (Bayern), Bastian Blos (Solingen, Team NRW) und Max Braun (Württemberg) hießen die drei DSB-Junioren (Foto v.l.), die sich über Bronze freuen konnten. Im kleinen Finale siegten sie knapp 16:14 gegen die Tschechische Republik, nachdem sie im Halbfinale gegen den späteren Europameister Ungarn beim 6:14 chancenlos blieben. Im Viertelfinale agierten die Schützlinge von Bundestrainerin Claudia Kulla souverän und bezwangen Österreich 621,0:610,4. „Es ist schön, nach langer Zeit wieder eine Teammedaille bei den Jungs gewonnen zu haben. Das war total spannend. Insgesamt können wir sehr zufrieden sein mit dem Auftreten der Luftgewehr-Juniorinnen und -Junioren. Es war eine sehr erfolgreiche Europameisterschaft.“

Die deutschen Junioren hatten bei der EM schon tags zuvor eine Silber-Ader gefunden. Anna Janßen & Maximilian Ulbrich gewannen im Mixed Luftgewehr die dritte Silbermedaille für das deutsche Team, das bereits am ersten Wettkampftag durch Andrea Heckner/Jonathan Mader im Mixed Luftpistole und Anna Janßen im Einzel Platz zwei geholt hatte. Im Finale der besten fünf Duos lag das DSB-Team von Beginn an auf Platz zwei. Nur die Russen waren vorne, schossen in der Folge in einer eigenen Liga und beendeten den Wettbewerb mit einem neuen Europarekord. Janßen/Ulbrich ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen und hielten die Konkurrenten aus Dänemark und Norwegen souverän in Schach. Bis Ulbrich eine 8,8 unterlief und auf einmal gar der Verlust einer Medaille drohte. „Das Finale habe ich ziemlich schlecht geschossen, aber wenn man so eine Partnerin hat, die alles rausholt, ist das natürlich super!“ Und das junge deutsche Duo fing sich, eroberte sofort wieder Platz zwei und baute diesen am Ende mit 2,0 Ringen Vorsprung wieder souverän aus. Ulbrich, der seine erste EM-Medaille gewann, fiel ein Stein vom Herzen und Janßen, die gewohnt gekonnt ihr Programm abspulte, freute sich über ihr zweites Silber in Osijek: „Ein bisschen Routine ist es schon, aber nicht, dass man eine Medaille erwartet.“

In der Qualifikation hatten Janßen/Ulbrich auch das notwenige Quäntchen Glück, denn mit 832,5 Ringen und einem Vorsprung von 0,2 Ringen errangen sie den fünften und letzten Finalstartplatz. Bundestrainerin Claudia Kulla meinte: „Wir hatten gestern einen wunderbaren Einstieg in den Wettkampf und sind auf der Welle geblieben. Unter den ersten fünf Teams zu sein, ist nicht selbstverständlich. Anna war der Fels in der Brandung im Team.“

Ein wenig geknickt war die Titelverteidigerin unmittelbar nach dem Wettkampf schon. Bis zum letzten Schuss im Finale deutete alles auf eine erfolgreiche Titelverteidigung für Anna Janßen hin, ausgerechnet dann unterlief ihr mit einer 9,5 ihr schlechtester Finalschuss, und Gold ging mit 0,2-Ringen Vorsprung an die Dänin Laura Grundsoee. „Ich hatte Probleme mit den Einzelschüssen, mein Abzugsfinger hat gezittert. Das hatte ich noch nie“, sagte Janßen danach. Bis dahin hatte sie ein großartiges Finale gezeigt und sich mit der Dänin einen tollen Zweikampf geliefert. Zwei Schüsse vor Ende hatte Janßen einen ganzen Ring Vorsprung, vor dem letzten noch 0,6, ehe das Malheur passierte. Dennoch überwiegt das Positive! Schließlich gewann das Super-Talent des DSB die dritte EM-Einzelmedaille in Serie und komplettierte nach Gold 2018 und Bronze 2017 ihren Medaillensatz. „Daran habe ich sofort gedacht. Ich freue mich natürlich, eine Medaille mitzunehmen, das ist immer schön.“

In der Qualifikation zeigte das DSB-Trio solide Leistungen. Max Braun kam auf 623,0 Ringe, womit er als Siebter in das Finale einzog. Bastian Blos (621,1, 15. Platz) und Maximilian Ulbrich (618,9, 21. Platz) hatten mindestens eine schwache Serie, die ein besseres Ergebnis verhinderte.