In gleich drei Wettbewerben durfte Nils Palberg (Holzwickede) bei den Europameisterschaften im norwegischen Hamar an den Start gehen. Luftgewehr, Luftgewehr Mixed Team und dem Team-Wettbewerb. Für den noch jungen Athleten des Nationalkaders des Deutschen Schützenbundes war dieses Event gleichzeitig die erste EM in seiner noch jungen Karriere.

Der Wettbewerb 60 Schuss Einzel Luftgewehr stellte die erste Herausforderung dar. Hier belegte Nils Palberg in der Qualifikation den vierten Platz mit 623,7 Ringen und kam damit eine Runde weiter. Der Italiener Danilo Dennis Sollazzo schoss mit 633,1 Ringen neuen europäischen Rekord.

Das darauffolgende Semifinale, welches in zwei Gruppen geschossen wurde, beendete Nils Palberg mit sehr guten 33 Punkten als Erster seiner Gruppe. Von vier Sportlern, welche nach den Semifinal weiterkamen, konnten sich anschließend nur zwei für das Goldfinale qualifizieren. Die Bronzemedaille wurde zudem in dieser Runde ausgeschossen. Für Nils Palberg war mit 14,5 Punkten auf Rang vier hier leider Endstation.

Tags darauf fanden die Mixed Team Wettkämpfe statt. Mit seiner Partnerin Franziska Diessen (Kevelaer), ebenfalls aus dem NRW-Fachschaftskader, verpasste er mit 621,6 Ringen knapp die Semifinals auf Rang neun. Währenddessen kamen Tom Barbe und Franka Janssen eine Runde weiter, schieden aber im Semifinale mit 15 Punkten aus.

Doch am Ende einer EM werden die Medaillen gezählt und so nahmen die Europameisterschaften in Norwegen für Nils Palberg und seine Teamkollegen Tom Barbe und Simon Bauer im letzten Wettkampf ein glückliches Ende. In der Qualifikation schossen sie als Team 933,6 Ringe und belegten damit den dritten Platz. Das Team aus Italien schoss mit 934,3 Ringen europäischen Rekord.

Auch in der zweiten Qualifikationsrunde zeigten die drei deutschen Athleten sehr gute Leistungen und erreichten mit 620,9 Ringen das Goldfinale gegen die bislang dominierenden Italiener.

Nils Palberg führt sein Team im Finale zu Gold

Während im kleinen Finale Ungarn die Bronzemedaille gegen Serbien erreichte, wurde das Goldfinale ein packender Krimi. In den ersten Serien noch führten die Italiener deutlich vor Deutschland. Angefeuert von den deutschen Fans und dem guten Support der Juniorennationaltrainerin Claudia Kulla konnten die drei Junioren das Blatt noch wenden. Hier half auch die Auszeit von Italiens Coach nicht weiter. Kurz vor Ende schafften es die beiden Teams noch einmal, genau gleichviele Ringe zu schießen und teilten sich den Punkt. Letzten Endes gewann Deutschland mit 17:13 Punkten die Goldmedaille.

Fachschaftstrio der Juniorinnen gewinnt Bronze

Am Abschlusstag der Medaillenentscheidungen in den Junioren-Wettkämpfen schossen sich die drei Nachwuchstalente in der Team-Wertung mit dem Luftgewehr zur erhofften Medaille. Nachdem Franka Janssen (Kevelaer), Michelle Blos (Solingen) und Franziska Driessen im Einzel noch die Finalteilnahme verpassten, konnte das NRW-Trio im gemeinsamen Wettkampf seine gesamte Klasse zeigen. Schon in der ersten Qualifikationsrunde platzierte sich das Team nach jeweils drei Serien mit 932,5 Ringen auf Rang vier.

Achim Veelmann (r.) freut sich mit Michelle Blos, Franka Janssen und Franziska Driessen über Bronze.

Auch im zweiten Durchgang der Qualifikation, in dem nur noch die besten acht Teams aus Runde eins teilnahmen, hielten unsere Juniorinnen dem Druck stand und sicherten sich nach diesmal jeweils zwei Serien und 621,2 Ringen erneut den vierten Platz. Damit war die Teilnahme am Bronzefinale gebucht!

Dort trafen Franka, Michelle und Franziska auf die Juniorinnen-Auswahl Finnlands, die sich in der zweiten Qualifikationsrunde mit 622,7 Ringen knapp vor Team Deutschland auf Rang drei platzierten. Es folgte ein Aufeinandertreffen auf höchstem Niveau, das bis zum Schluss erst in die eine, dann wieder in die andere Richtung ging. Zum Start in das Match konnten sich die rheinischen Juniorinnen zunächst mit 6:2 in Führung schießen, doch die Nordeuropäerinnen gaben sich nicht auf. Die Finninnen glichen in der Folge nicht nur zum 10:10 aus, sondern gingen anschließend sogar mit 12:10 in Front – die Medaille drohte zu entgleiten. Doch das deutsche Trio bewies Nervenstärke und entschied die letzten drei Runden allesamt für sich – Endstand: 16:12. Das ist die Bronzemedaille!

Erleichterung machte sich im Anschluss an den Wettkampf nicht nur bei Assistenz-Bundestrainer Achim Veelmann, sondern natürlich vor allem bei den drei jungen Schützinnen breit: „In so einer Extremsituation war ich noch nie. Aber nach ersten zwei Finalschüssen war ich erleichtert, auch weil die beiden anderen neben mir standen. Als es hieß, dass wir gewonnen hatten, war das ein Moment, den ich nie vergessen werde“, sagte Franziska Driessen gegenüber dem DSB. Michelle Blos ergänzte: „Das Finale war sehr aufregend, ich hatte sehr viel Puls, aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht. Mut hat mir auch gemacht, dass unser Team hinter uns stand und uns angefeuert hat. Das war eine sehr schöne Erfahrung und ich bin stolz auf das Ergebnis.“

Anna Janssen und Bastian Blos verpassen Medaillen knapp

Mit dem Abschluss der Junioren-Wettkämpfe starteten in Hamar die Entscheidungen bei den Erwachsenen. Während es ähnlich wie bei den Junioren im Einzel nicht für eine Finalteilnahme reichte, konnten sich Anna Janssen (Kevelaer) und Bastian Blos (Solingen) in den Team-Wettbewerben mit dem Luftgewehr lange Hoffnungen auf eine Medaille machen.

In der Team-Entscheidung der Männer schoss sich das Trio um Bastian Blos (Solingen), David Koenders und Dennis Welsch in der ersten Qualifikationsrunde mit 935,7 Ringen auf den sechsten Platz in der Wertung, der für den zweiten Quali-Durchgang zur Ermittlung der Medaillenmatches berechtigte. In einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Delegation Finnlands verpasste die deutsche Auswahl den erhofften vierten Platz um lediglich 0,1 Ringe! Am Ende steht mit Platz fünf allerdings trotzdem ein sehr gutes Ergebnis.

Platz 4 in der Team-Wertung für Anna Janssen

Auf Medaillenkurs lag lange Zeit auch das Frauen-Trio um Anna Janssen, Antonia Back und Lisa Müller. In der Qualifikation schoss sich das deutsche Team mit 941,2 Ringen auf den dritten Platz, knapp hinter Polen und Norwegen. In Durchgang Nummer 2 mussten Janßen und Co. ein wenig abreißen lassen, qualifizierten sich aber dennoch für das Bronzematch gegen Frankreich, in dem sich alle sechs Schützinnen auf Augenhöhe begegneten. Bis zum Stand von 12:12 wechselte die Führung stets hin und her, ehe sich die Französinnen am Ende mit 16:12 durchsetzen konnten. Für Anna Janßen und ihre beiden Mitstreiterinnen blieb folglich leider „nur“ der undankbare vierte Platz.

Die Fachschaft NRW gratuliert all ihren Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei der diesjährigen Europameisterschaft in Hamar/Norwegen zu ihren Erfolgen!

ERGEBNISSE

Text DANIEL HÖFELMANNS, Philipp Schulz / Fotos Philipp Schulz, GERMAN SHOOTING NEWS, RSB, NORWEGIAN SHOOTING ASSOCIATION, STEVEN LOPEZ