Die Sportler und Sportlerinnen aus NRW zeigten bei der EM in Estland ihre Qualitäten und bringen gute Platzierungen und einmal Edelmetall mit nach Hause.

Aus NRW waren Anna Janßen (Kevelaer), Hannah Wehren (Kevelaer), Michelle Blos (Solingen) und Nils Palberg (Holzwickede) am Start.

Achim Veelmann und Gaby Bühlmann betreuten die Erwachsenen in Tallinn

Das von Bundestrainer Achim Veelmann nominierte Sextett der Erwachsenen flog am 7. März ins Baltikum, nachdem zuvor in Wiesbaden „individuelle Feinheiten abgestimmt und der Teamgeist gestärkt wurde“, so Veelmann. Beim Weltcup in Kairo hatten Maximilian Ulbrich (2. Platz), Maximilian Dallinger (Bronze im Mixed mit Lisa Müller), Anna Janßen (629,7 Ringe in der Qualifikation) und David Koenders (628,8 Ringe in der Qualifikation), gezeigt, dass sie das Potenzial besitzen, in Finals einzuziehen und um die Medaillen und Quotenplätze für Paris (jeweils zwei in den Einzeldisziplinen) mitzumischen.

Das Juniorenteam bei der Druckluft-EM

Medaillen sind nicht primär das Ziel der Junioren bei der EM, dort steht die Entwicklung und das Sammeln internationaler Erfahrung im Vordergrund, dennoch sind gute Leistungen und vordere Platzierungen natürlich das Salz in der Suppe. Dies gelang vor allem Michelle Blos im Luftgewehr-Einzel. Die 20-Jährige hatte einen blendenden Start in das Finale der besten acht Schützinnen und übernahm nach der ersten Fünf-Schuss-Serie die Führung (52,1 Ringe), doch leider konnte sie das Niveau nicht halten und schied nach zwei schwächeren Serien (50,7 und 50,2) als Siebte aus: „Ich war etwas aufgeregt, bin aber gut reingekommen. Leider lief es danach nicht mehr so gut, aber im Endeffekt war es ganz okay.“ Zuvor hatte Blos eine starke Qualifikation gezeigt und lag bei all ihren Serien deutlich über 104 Ringe, lediglich in der letzten Serie „kratzte“ sie mit 103,9 Ringen daran. Die 627,2 Ringe bedeuteten Platz vier und die sichere Qualifikation für das Finale der besten acht Schützinnen. Davon waren Anna Marie Beutler (620,2, Platz 38) und Hannah Wehren (619,9, Platz 41) deutlich entfernt.

Die Junioren belegten die Plätze zwölf, 19 und 46. Eine schwächere Serie (101,8) kostete Nils Palberg den Einzug in das Finale, insgesamt erzielte er 622,1 Ringe. Justus Ott kam auf 621,1 Ringe, Florian Beer hatte ein Ergebnis von 609,7 Ringen.

Ohne echte Medaillenchance blieben am Tag darauf die Mixed-Teams im Luftgewehr-Wettbewerb. Anna Marie Beutler & Justus Ott lagen mit ihren 622,4 Ringen als Elfte 3,5 Ringe hinter dem sechstplatzierten Team aus Polen. Michelle Blos & Nils Palberg fanden überhaupt nicht in die Spur und belegten den 23. Platz (617,9 Ringe).

Toller Auftritt wird nicht mit Bronze belohnt

Bereits in der Qualifikation hatten Michelle Blos, Anna-Maria Beutler und Hannah Wehren ihre Qualitäten gezeigt. Zunächst als Dritte mit 937,4 Ringen, dann im Viertelfinale als Vierte mit 622,9 Ringen sicherten sie sich ebenfalls ihren Platz im Bronzefinale. Dort ging es gegen das Team aus Serbien, und beide Teams lieferten sich einen packenden Schlagabtausch. Zunächst hatte das deutsche Trio, das sich die Fingernägel schwarz-rot-gold lackiert hatte, Vorteile und konnte sich auf 6:2 bzw. 9:5 leicht absetzen. Ein Beweis dessen war beispielsweise der 10:10-Ausgleich, als Beutler, Blos und Wehren 31,3 Ringe schossen, dies aber gegen die 31,5 Ringe der Gegnerinnen nicht langte, beim 12:12 (31,4:31,7) war es noch besser. Zwar konnten die von Bundestrainerin Claudia Kulla betreuten DSB-Athletinnen den ersten Matchball der Serbinnen abwehren und die alles entscheidende finale Serie zum 14:14 erreichen, doch in dieser fehlte erneut das Quäntchen: 30,2 Ringe auf deutscher Seite waren 0,4 weniger als bei den Serbinnen. Zwar gewann das DSB-Trio kein Edelmetall, es hatte aber einen hervorragenden Wettkampf gezeigt.

Dagegen blieben die Luftgewehr-Junioren ohne Chance. Das Trio Florian Beer, Justus Ott und Nils Palberg erreichte 921,3 Ringe und verfehlte als Neunter den Einzug in das Viertelfinale um 3,2 Ringe.

Erwachsene steigen souverän in die Wettkämpfe ein

Anna Janßen & David Koenders hatten in der ersten Entscheidung des Tages für einen guten, aber leider nicht glänzenden (in Form einer Medaille) Auftakt gesorgt: Das Duo landete nach einem 6:16 gegen die italienische Kombination Sofia Ceccarello & Danilo Sollazzo auf Platz vier. Was deutlich klingt, war in zahlreichen Serien eine Angelegenheit eines Zehntels.

Anna Janßen & David Koenders im Mixed-Wettbewerb

In der Qualifikation hatte vor allem Janßen als zweitbeste aller Schützinnen und Schützen überzeugt. Ihre 616,4 Ringe waren absolute Weltklasse und gemeinsam mit den 612,5 Ringen von Koenders das vierbeste Ergebnis. Das zweite deutsche Duo, Larissa Weindorf & Maximilian Dallinger, musste sich dagegen mit Platz 25 und 624,8 Ringen zufriedengeben.

Sensation in Tallinn

Luftgewehrschütze Maximilian Ulbrich gewann durch ein 16:12 gegen den Slowaken Patrik Jany die Goldmedaille und für den DSB zudem den heiß ersehnten Quotenplatz für Paris 2024. Anna Janßen rundete den Tag mit Bronze ab.

„Das ist meine erste EM-Medaille bei den Frauen – endlich!“, atmete Anna Janßen auf. Die beste deutsche Luftgewehrschützin zeigte im Finale der besten acht Schützinnen von Beginn an, dass sie niemanden an der Schießlinie fürchten muss. Nach zwei Serien lag sie auf Position drei – einziger Makel: Die Britin Seonaid McIntosh und die Norwegerin Jeanette Duestad hatten sich bereits um 2,2 Ringe abgesetzt. Janßen lief mit konstant starken Schüssen keine Gefahr, aus den Medaillenrängen zu rutschen, aber nach vorne ging gegen die beiden entfesselt schießenden Führenden auch nichts. „Ich glaube, dass es Schritt für Schritt in die richtige Richtung geht, und ich gerade aus diesem Wettkampftag viel lernen und mitnehmen kann“.

In der Qualifikation lag Janßen von Beginn an unter den Top Acht, doch am Ende musste sich doch über die Finalteilnahme in dem hochklassigen Feld zittern. 629,4 Ringe lautete das Endergebnis von Janßen, die sich eine schwächere Serie erlaubte (103,7) und am Ende durchatmete, weil sie um exakt 0,1 Ringe vor der Neuntplatzierten lag.

Bundestrainer Achim Veelmann meinte zu dem erfolgreichen Tag: „Wir sind heute unserem Ziel natürlich erheblich nähergekommen. Der Teamgeist und der Wille haben uns heute beflügelt und zum erhofften Erfolg geführt. Zu loben ist die Bereitschaft der Sportlerinnen und Sportler den vorgegebenen Weg mitzugehen. Wir schlussfolgern daraus, dass die sensible Schussvorbereitung und die Aufmerksamkeit der Schlüssel zum Erfolg sind. Diesen Weg werden wir weiter konsequent bis zu unserem Ziel beschreiten.“

Glänzender Abschluss der EM

Im letzten Wettkampf der EM mit deutscher Beteiligung zeigten Anna Janßen, Larissa Weindorf und Vanessa Gleißner von Beginn an eine konzentrierte Leistung. Zunächst führte das deutsche Trio 6:2, musste dann aber den 8:8-Ausgleich hinnehmen. Auch die Qualität stimmte: Sechsmal in diesem Match erzielten die DSB-Schützinnen mehr als 31 Ringe, die Schweizerinnen gar siebenmal. Das bessere Ende hatten aber dennoch Janßen, Weindorf und Gleißner auf ihrer Seite, die mit einem 30,6:29,8 ihren zweiten Matchball zum umjubelten Sieg verwandelten. „Wir sind sehr glücklich. Die Teamwettbewerbe sind immer etwas Besonderes, und es ist prima, dass jetzt alle aus dem Gewehrteam mit einer Medaille nach Hause fahren. Wir können sehr zufrieden mit dieser EM sein“, meinte Janßen. Mit 939,6 Ringen qualifizierten sich die deutschen Frauen als Siebte für die zweite Runde der besten acht Teams. Dort steigerten sie sich deutlich und zogen als Dritte (627,5) in das Bronzematch ein. Überragend dabei Anna Janßen, die mit 211,0 Ringen beste Schützin aller Teilnehmerinnen war.

Herzlichen Glückwunsch an unsere Sportlerinnen und Sportler der Fachschaft NRW.
ERGEBNISSE (https://echtallinn2023.ee/)
TEXT DSB, PS FOTOS DSB, www.echtallinn2023.ee