Es war die Krönung eines überaus erfolgreichen Sportjahres! Zum Abschluss der internationalen Wettkämpfe trafen sich die Top 12 Schützinnen und Schützen der Welt in den olympischen Disziplinen Flinte, Gewehr und Pistole vom 28. November bis 2. Dezember 2022 einmal mehr in Kairo/Ägypten, um beim dortigen Weltcupfinale um die letzten Medaillen des Jahres zu schießen. Als Weltklasseathletin in gleich zwei Disziplinen war Anna Janßen dabei sowohl mit dem Luftgewehr als auch im Dreistellungskampf mit dem KK-Gewehr vertreten.
Nach Wettkampfplan stand für Anna Janßen zunächst einmal die Entscheidung mit dem Luftgewehr an. Dank eines starken Schlussspurts mit Zehnerserien von zweimal 105,7 und einmal 105,8 Ringen qualifizierte sich die 20-Jährige in der Vorrunde mit insgesamt 628,1 Ringen gerade noch so für die Runde der letzten Acht. In zwei Vierergruppen galt es nun im Folgenden, die besten vier Schützinnen für das Halbfinale zu ermitteln. Anna Janßen knüpfte hier zwar in den nun vier zu absolvierenden Fünferserien an die zuvor gezeigte Leistung an, doch die Konkurrenz war noch ein bisschen stärker. Obwohl nicht eine Neunerwertung geschossen, musste sie sich mit 209,3 Ringen und nur 0,7 Ringen Rückstand auf Platz vier als Fünfte geschlagen geben.
Auch in der Vorrunde des KK-Dreistellungskampfes steigerte sich Anna Janßen im Verlaufe des Wettkampfes immer mehr und schloss die Qualifikation mit unter anderem zwei perfekten 100er Serien im Stehendanschlag und einem Gesamtergebnis von 592 Ringen auf dem dritten Platz ab. In der Runde der besten acht Schützinnen, die mit Lisa Müller als Vorrundenzweite eine weitere DSB-Athletin erreichen konnte, setzte sich mit Anna Janßen (411,1) und der Inderin Anjum Moudgil (412,9) ein Duo ab, das sich am Ende mit fast fünf Ringen Vorsprung auf die restlichen Kontrahentinnen für das alles entscheidende Gold-Finale qualifizierte.
Dort begann alles wieder bei Null. Nach einem guten Start und einer 8:2-Führung war der Weg zum Erfolg im Weltcupfinale für Anna Janßen bereits gelegt, doch ihre Gegnerin gab sich nicht auf und glich zum zwischenzeitlichen 10:10 aus. In einem spannenden Duell legte die junge DSB-Schützin nun immer wieder mit einer höheren Wertung vor, ehe die Inderin Moudgil prompt wieder den Gleichstand herstellen konnte. Beim Stand von 14:14 musste der letzte Schuss entscheiden – zu Gunsten von Anna Janßen, die mit einer 9,9 die 8,8 der Gegnerin übertrumpfte und sich damit über die Goldmedaille freuen durfte!
„Nach dem Schuss war ich einfach unglaublich erleichtert und glücklich“, so die Gewinnerin im Anschluss an den Wettkampf gegenüber dem DSB. „Ich glaube, dass mir die Teamwettkämpfe (u.a. Gold bei WM und EM, Anm. d. Red.), bei denen ich immer stehend geschossen habe, geholfen haben. Dadurch bin ich ruhiger gewesen und wusste, was geht und was nicht geht. Es ist ein wunderschöner Abschluss der Saison.“
Bericht: Daniel Höfelmanns
Kommentare von Jörg Jagener