Ganz starker und erfolgreicher Auftritt der deutschen Skeeterinnen beim Weltcup in Aserbaidschan: Christine Wenzel, Nele Wißmer (beide NRW) und Nadine Messerschmidt (TH) gewannen nach einem packenden Finale im Shoot-off gegen die USA die Goldmedaille. „Es war der blanke Hammer und eine ganz tolle Leistung der Mädels“, jubelte Bundestrainer Axel Krämer.
Gegen die favorisierten Amerikanerinnen zeigten die deutschen Frauen keinerlei Respekt und begannen „bärenstark“. Elf von zwölf Scheiben ließen sie im ersten Durchgang zerplatzen und gingen damit 2:0 in Führung. Die Amerikanerinnen glichen aus, liefen dann aber erneut einem Rückstand hinterher (2:4), weil dem DSB-Trio nur zwei Fehler unterliefen. Nach einer Punkteteilung und einem Satz für die US-Girls lautete das Ergebnis 5:5, sodass das Shoot-off entscheiden musste. Und dieses verlief unspektakulär, weil Caitlin Connor nur eine von zwei Scheiben traf und Messerschmidt danach beide Scheiben pulverisierte. Der Jubel war groß, auch wegen eines besonderen Umstands: „Christine musste quasi mit einer fremden Waffe schießen. Sie hat das System von Felix Haase genommen und ihren Schaft darauf geschraubt. Das war eine ganz starke Leistung“, lobte Krämer den Routinier.
Wenzel selber sagte zu dieser ungewöhnlichen Situation: „Seit 17 Jahren schieße ich diese Flinte, habe damit vier WM-Titel, Olympia-Bronze und mehr gewonnen ohne jegliche Probleme – sie ist mein Schätzchen. Vor dem Shoot-off hatte ich einen technischen Knock-out, ein Bolzen hatte sich von der Feder gelöst, und es ging einfach nicht so schnell zu reparieren. Deshalb geht mein großer Dank an Felix und das gesamte Team, dass ich weiterschießen konnte.“ Bereits in der Qualifikation hatte das deutsche Trio vollauf überzeugt und sich mit 211 Treffern als zweitbestes Team für das Goldfinale qualifiziert.
Die deutschen Skeetschützen haben auch im abschließenden Mixed-Wettbewerb des Weltcups in Baku ihr glänzende Form unter Beweis gestellt: Christine Wenzel & Tilo Schreier (BR) mussten sich nur den US-Amerikanern im Goldfinale 2:6 geschlagen geben und gewannen die Silbermedaille. Im Goldfinale ging es für das deutsche Duo gegen den dreifachen Olympiasieger Vincent Hancock und Austen Smith. Und das Match begann spektakulär und völlig ausgeglichen, denn beide Teams schossen in den ersten beiden Runden jeweils eine „Fahrkarte“, sodass jeweils die Punkte geteilt wurden. Die ersten zwei Fehler des bis dahin makellosen Schreiers verschaffte den USA die 4:2-Führung, die sich der Favorit nicht mehr nehmen ließ: Mit 8:7 siegten sie auch im letzten Satz knapp. Bundestrainer Axel Krämer war dennoch hellauf begeistert: „In der Qualifikation mussten wir in die Nähe der Maximalleistung schießen. Dann haben sie sich im Shoot-off souverän durchgesetzt. Und im Finale waren wir auf Augenhöhe mit den Amerikanern, das war eine blitzsaubere Leistung. Wir sind knapp dran und bewegen uns aktuell auf einem ganz anderen Niveau.“
Auch Christine Wenzel war hoch zufrieden: „Es gibt so Tage, da läuft es wie geschmierte Butter. Das war ein großartiger Wettkampf. Wir sind total happy mit unserer Silbermedaille sowie mit den 146 Treffern von 150 möglichen in der Qualifikation. Ich komme das erste Mal mit zwei Medaillen von einem Wettkampf nach Hause und finde die neuen Wettkampfformate richtig cool.“
In der Qualifikation hatten Schreier & Wenzel jeweils sehr starke 73 Treffer landen können, sodass sie sich – treffergleich mit der Tschechischen Republik und dem zweiten US-Team – in ein Stechen begeben mussten. In diesem zeigte das DSB-Duo Nervenstärke und Klasse, denn nach acht Scheiben „patzten“ zunächst die Amerikaner und nach 14 Scheiben die Tschechen.
Das zweite deutsche Duo, Vincent Haaga (TH) & Nele Wißmer, belegte mit 140 Treffern den zwölften Platz.
Kommentare von Jörg Jagener